Dank sehr engagierter Mithilfe der Quartierbewohnenden, der Feuerwehr und der Polizei haben die Gänsesäger Familien den gefährlichen Weg ans Wasser erfolgreich gemeistert.
Während der vergangenen Saison hat ein Naturfilmteam während dreier Wochen die Museggtürme ganztags beobachtet, um Aufnahmen von springenden Gänsesägern drehen zu können. Dadurch wurden mehrere Familien festgestellt, die das Gänsesäger Team mit den regulären Monitoring Methoden verpasst hätte. So gelang auch die folgende ganz spezielle Beobachtung:
Das Filmteam entdeckt an einem Morgen im Eingang einer Nisthöhle am Pulverturm zwei Gänsesäger Pulli. Sie schnappen in der Brutnische nach Insekten. Das Weibchen hält sich ebenfalls in der Brutnische auf. Ein zweites Weibchen fliegt mehrmals in die Brutnische ein, wird aber vom anwesenden Weibchen vergrämt. Im Verlauf des Morgens zeigen sich weitere Pulli im Eingang einer Nisthöhle, und sie werden immer aktiver. Sie scheinen bereit zu sein, um zu springen. Das Weibchen ist aber erst am frühen Nachmittag bereit, die Brutnische zu verlassen. Kurz vor zwei Uhr fliegt das Weibchen auf den Boden und die Pulli springen eines nach dem anderen hinterher. Wir Beobachtenden zählen aufgeregt mit und kommen am Schluss auf 17 Pulli, die aus der Brutnische gesprungen sind. Anschliessend geht das Weibchen mit den 17 Pulli sehr zielstrebig und ohne Angst die Bramberg- und Museggstrasse hinunter, biegt dann bei der Alpenstrasse in die Hertensteinstrasse ein. Mit Begleitpersonen voraus und einer riesigen Menschentraube hinterher marschiert die Familie durch die sehr belebte Hertensteinstrasse, bis die Mutter beim Restaurant Einhorn in die Wagenbachgasse einbiegt und ihre Pulli über den Schwanenplatz in den See führt. Beim Aufhalten des Verkehrs am Schwanenplatz sind die Verkehrsampeln und verdankenswerterweise der Sicherheitsdienst des Carparkplatzes und Passanten behilflich. So gelangt die mutige Mutter mit all ihren 17 Pulli nach einem 800 Meter langen Marsch, den sie in nur 40 Minuten bewältigt hat, wohlbehalten in den See.
Die Geschichte dieser «best mom ever» geht aber noch weiter:
Vier Tage nach ihrem Marsch zum See wird das Weibchen beim Segelboothafen Alpenquai mit 21 Pulli beobachtet, und nochmals 10 Tage später haben sich sage und schreibe 31 Pulli um das Weibchen geschart.
Das Weibchen hat in dieser Zeit die Pulli von zwei anderen Weibchen übernommen, und führt sie seither ohne Verluste auf der Luzerner Seebucht.